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With a Twist – „Master und Margarita“ von mut (modernes uni tanztheater Regensburg)

An Tag 3 des Festivals setzt langsam die Erschöpfung ein:
Morgens Workshops, nachmittags (mögliche) Workshops, abends Chillen vorm Lagerfeuer, dazwischen Theaterstücke angucken und proben oder organisieren – das verlangt Kraft. Dennoch freuen sich alle darüber, mit anderen etwas zu schaffen, sich auszutauschen, zu sehen, was möglich ist. Und das Wetter ist gut!

Für „Master und Margarita“ sind wir wieder an die Landesbühnen Radebeul gefahren. Tanzen und Theater – wie gut funktioniert das zusammen? Außerdem konnte nicht das gesamte Ensemble anreisen und das Stück wurde gekürzt – würde das Publikum etwas merken?

Von allen Stücken, die wir bis jetzt gesehen haben, erinnerte mich dieses am meisten an das „Theater“, das ich aus meiner Jugend kenne – Dialoge auf den Punkt, tiefe Gespräche, ein Stück mit Aussage. Nicht verwunderlich, denn hier treffen Fragen des Künstlers und des moralischen Handelns aufeinander, begleitet vom Teufel, der hier Voland heißt. Eingebettet ist der Stoff ins Russland der 30er Jahre, was das Ensemble gut transportiert hat.

Die Tanzszenen untermalten starke Emotionen und besonders die Szene, in der eine Verwandlung dargestellt wurde, war sehr schön.

Im Nachgespräch wurde klar: Das Tanzen war gut und verständlich eingebaut und auch die Handlung wurde für alle deutlich. Leider musste die Katze des Teufels der Streichung weichen. „mut“ sieht Tanzen als Erweiterung des Theaters und etwas, das sich entwickelt. Es gibt Stücke mit wenigen getanzten Szene und es gibt Stücke, in denen viel getanzt wurde. In dieser Erweiterung steckt viel Potential und sie macht Mut, Bewegung losgelöst vom Text zu betrachten. Andererseits habe ich Stücke an der „bühne“ gesehen, die sehr körperbetont waren, auch wenn ich diese nicht als „Tanz“ wahrgenommen habe z.B. „Die Hand auf dem Rücken“ und „Seifenblasen & Apokalypse“

Mir hat „mut“ gezeigt, dass man einen sehr umfassenden Stoff (der Roman hat ca. 500 Seiten) für das Pubilkum aufbereiten kann, ohne zu ausführlich zu werden. Die Tanzszenen lieferten Inspiration und am Ende war es schön, die Menschen, die man kennengelernt hat, endlich auf der Bühne zu sehen!

Solange der Mascarpone lebt oder „Die Zofen“ und ein Loungeabend

Es ist dunkel. Minutenlang versuche ich zu erkennen, wo der Bühnenboden aufhört und der Musselin anfängt. Unruhe, Beklemmung erfasst mich. Wie weit kann Wahnsinn reichen?

„Die Zofen“ ist ein Einakter Jean Genets, in dem zwei Dienstmädchen abwechselnd die Rolle von Herrin und Dienerin spielen und ins Äußerste treiben. Gleichzeitig planen sie, wie sie die Herrin umbringen.

Das ist die formale Seite. Die emotionale ist: Energie. Die Darstellerin brüllen, schreien, Körper und Stühle werden umhergeworfen und Körperflüssigkeiten fließen, Apfelmus ist nur die Spitze des Ganzen. Nach einer halben Stunde wusste ich nichtmehr, wohin all diese Kraft führen würde, erwartete mit Grusel den nächsten Ausbruch. Nach zwei Stunden war ich erschöpft. Weniger, weil mich die Geschichte in ihre Welt gezogen hat, sondern weil ich fühlte, dass es keinen Ausweg aus der Verzweiflung gibt.

Das Universitätstheater Halle lässt die Figuren in einem Altenpflegeheim spielen, was den Machtkonflikt verstärkt. Dass Menschen, die Hilfe benötigen, manipuliert werden, ist verstörend. Das Problem wirkt plötzlich klarer und schrecklicher.

Der Ausweg aus der Dunkelheit war das Nachgespräch, das wir in wunderschönem Sonnenuntergang führten.

Wie geht man als Ensemble mit der Gewalt um? Wie nah lässt man die Figuren an sich heran? Die Spielerinnen beantwortete das mit: Proben. Den ersten Monat haben sie improvisiert und Grenzen ausgetestet, sodass auch gefährliche Szenen (eigentlich) nicht gefährlich sind. Durch das „Spiel“ konnten die Darstellerinnen eine Linie zwischen sich und der Rolle ziehen. Verstehen könnten sie ihre Figuren, sagten die drei, aber mehr nicht. Je tiefer man in den Stoff taucht, desto absurder und schrecklicher würde er.

Auch die Geschlechterfrage wurde wieder aufgeworfen. Genet hatte das Stück (wahrscheinlich) für drei Männer in Frauenrollen vorgesehen, auf der Bühne sahen wir drei Frauen unter der Regie eines Mannes. Macht das für das Ensemble einen Unterschied? Auch hier eine klare Antwort: Nein.

Zum Schluss gab es einen Impulsstrauß für die Spielerinnen und (sehr leckeres!) Essen für alle.
Den Abend ließen wir mit Marshmallows über dem Lagerfeuer ausklingen. Energie tanken – für Tag 3!

PS: Das Dessert am Abend bestand NICHT aus Mascarpone, sondern aus Jogurt und Sahne ☺

Das Geheimnis des Apfels oder „Woyzeck“ von Turmbau 62

Es wird still. Das Klirren der Cola-Flaschen verklingt, genauso wie das Klopfen meines Herzens. Binnen weniger Stunden haben wir den Klemperersaal in ein leuchtendes Festzelt verwandelt, in dem sich erste Gruppen vernetzt haben. Nur zwei sind auf der Autobahn stecken geblieben, aber Perfektion und Kunst waren schon immer zwei gegensätzliche Brüder.

In diesem Moment, in dem das Licht ausgeht und die vertrauten schwarzen Wände der „Bühne“ verschwinden, verpufft der Stress der Vorbereitungen, und gleichzeitig wird mir mulmig. Wie wird der Raum das Ensemble aufnehmen? Wie wird das Publikum das Stück aufnehmen? Und wie schweigsam wird das Nachgespräch, das für die meisten eine neue Erfahrung ist?

Es wird. Einfach und eindrücklich. Eine Projektion im Hintergrund. Wenige Requisiten. Ein Akkordeon, eine Cajón. Der Woyzeck-Stoff in bekannter Sprache und Reihenfolge. Einfach, pur, intensiv. Woyzeck – ein Mann, der inmitten der Ratschläge des Doktors, dem Betrug seiner Freundin und der anderen umhergeschubst wird. Die Gesellschaft wird zum Grundrauschen, immer präsent, selten hilfreich. Eine Tüte Mitleid? Vielleicht.

Auf die Frage nach dem „Warum?“ antwortete das Ensemble oft mit „Wie interpretiert ihr das?“ Vielleicht ist es wichtiger, Dinge überhaupt zu hinterfragen, als eine Antwort zu finden.

Vieles, so erklärte uns Regisseur Michel Diercks, war Zufall. Man kennt jemanden, der jemanden kennt, der für die Rolle passt. Aber führt das nicht dazu, dass wir stets  Stereotypen folgen? Warum sind Theaterensembles oft „optisch ähnlich“ aufgebaut? Eine Frage, die in den Workshops vertieft werden kann.

Und noch etwas wurde deutlich: „Woyzeck“ ist kein Stück über Flüchtende, auch wenn einige Schauspieler einen Migrationshintergrund haben. Bei der Besetzung spielte es keine Rolle und auf der Bühne merkt man: Jeder ist präsent, egal, wie er aussieht. Das Ensemble wirkt in sich geschlossen, spielfreudig und… da.

Übrigens: Die Frage danach, ob ein neuer Raum Schwierigkeiten bereitet habe, beantwortete das Ensemble mit „Nein“. Die Spieler proben auch in Chemnitz nur selten auf der Bühne, auf der sie auftreten werden und unsere „Bühne“ ähnelt jener in Chemnitz. Eine vertraute Umgebung!

Für mich als Bühnenmitglied war interessant, wie sich der Verein von unserem unterscheidet. Von den ca. 35 Mitgliedern wollen, grob geschätzt, 80 % spielen. Das muss bewältigt werden. Erschwert wird das dadurch, dass „Turmbau 62“ keine eigene Spielstätte hat; das Chemnitzer Schauspielhaus kann genutzt werden und zahlreiche Unigebäude. Wie geht man mit diesen Grenzen um? Welche Chancen stecken darin? Eine weitere Frage für die Workshops!

Nach 1,5 spannenden Stunden trotten wir nach draußen. Vom Büffet bekomme ich nur noch wenig ab, weil ich zuviel plaudert habe und muss mich, statt mit Grieskuchen, mit Couscous-Salat anfreunden. Aber das ist egal. Denn wir haben ein tolles Stück gesehen, das Publikum hat Fragen gestellt und alle verstehen sich. Es erinnert mich an ein intimes Silvesterfeuerwerk, das man abseits der Augustusbrücke anzündet. Und ich hoffe, dass wir in den nächsten Tagen nochmehr davon sehen werden!

Das Programm steht!

…In weniger als einer Woche beginnt das erste studentische Theaterfestival quergespielt in Dresden. Wir sind mittlerweile echt aufgeregt und nervös, können es aber kaum erwarten die mutigen Teilnehmer dieser „Premiere“ endlich an unserer geliebten bühne begrüßen zu können.

Es steht nun auch das endgültige Programm und hier könnt ihr es euch ansehen:

Programm des ersten studentischen Theaterfestival quergespielt!

Workshops während des ersten studentischen Theaterfestivals quergespielt

 

 

Die Bewerbungsphase ist abgeschlossen!

Mittwoch, der 01. März 2017: Die Bewerbungsphase für das 1. quergespielt Studierendentheaterfestival in Dresden ist abgeschlossen.

Liebe Bewerber,

wir bedanken uns von ganzem Herzen für Eure Einsendungen. Wir haben uns über jede einzelne Bewerbung gefreut und sind schon wahnsinnig neugierig, eure Beiträge anzusehen.
Heute abend kommen wir bei uns an der bühne zusammen und wir werden gemeinsam über die Teilnehmenden des Festivals entscheiden. Die fünf-köpfige Jury setzt sich dabei folgendermaßen zusammen:

  1. die bühne e.V. – die Mitglieder unseres Vereins wählen eine/n Stellvertreter*in, der/die der Meinung des Vereins Ausdruck verleiht. Alle Mitglieder unseres Vereins können hierbei zu gleichen Teilen per Handzeichen wählen.
  2. Matthias Spaniel, künstlerischer Leiter, die bühne.
  3. Viktoria Schrader, stellvertretend für das Organisationsteam des Festivals. Das Organisationsteam besteht derzeit aus Lisette Holdack, Julia Heide, Mirko Näger-Guckeisen und Pia Grabbe.
  4. Steffen Pietsch, Leiter des Jungen Studios, Landesbühnen Sachsen
  5. Landesbüro des Bund Deutscher Amateurtheater.

Jedes der 5 Jurymitglieder kann insgesamt 6 Ja-Stimmen abgeben.

 

 

 

Diese spannenden Workshops werden während des 1. quergespielt Studierendentheaterfestivals 2017 angeboten!

Das Programm des 1. quergespielt Studierendentheaterfestivals 2017 nimmt langsam Form an. Und wir sind stolz: Für die vielen Workshop-Ideen, die wir uns überlegt haben, konnten wir solch spannenden Persönlichkeiten zu folgenden Themen von unserem Konzept überzeugen:

Improvisationstheater
mit Philipp Lux, Ensemblemitglied am Dresdner Staatsschauspiel und Leiter des Jungen Studios

Stimmbildung
mit Christian Grygas, Ensemblemitglied an der Dresdner Staatsoperette

Dramaturgie
mit Melanie Hinz, freie Autorin und Regisseurin am Dresdner Staatsschauspiel
Kathi Bloch, freie Dramaturgin

Kostüm und Maske
in Kooperation mit den Landesbühnen Radebeul

Was euch sonst noch erwartet? Hier könnt ihr einen ersten Blick auf das Programm des quergespielt Festivals 2017 werden: Programm & Workshops

Werden unsere Visionen Wirklichkeit werden? – Die Bewerbungsunterlagen sind veröffentlicht!

Soeben haben wir die quergespielt Bewerbungsunterlagen veröffentlicht! Ab sofort nehmen wir Bewerbungen entgegen und hoffen auf viele spannende Rückmeldungen.

Das ist ein tolles Gefühl: Nach der monatelangen „Trockenplanung“ endlich nach außen zu treten. Nun wird sich zeigen, ob unsere Visionen für das erste deutschlandweite Festival für studentisches Theater Wirklichkeit werden.
Lasst von Euch hören!

 

Euer Team von quergespielt,

Viktoria, Lisette, Julia und Mirko

Die Einladungen sind raus! Juhu!

Liebe Freund*innen des studentischen Theaters,

nach wochenlanger Planung und Vorbereitung beginnt nun die heiße Phase: Wir haben die Einladungen verschickt und nehmen ab sofort Bewerbungen für das erste deutschlandweite Studierendentheaterfestival quergespielt in Dresden entgegen!
Die Bewerbungsunterlagen werden wir in Kürze freischalten und dann ist es an Euch. Wir hoffen auf viele Einsendungen, reges Interesse und freuen uns auf jede Bewerbung!

Euer Team von quergespielt,

Viktoria, Lisette, Mirko und Julia

die bühne – das Theater der TU